Mark Rothko Art Center Daugavpils Lettland - What is an image? - Das Leben und die Kunst der Wahrnehmung
Von der Zeit unserer Geburt an, bis zum Tod sind wir alle von Bildern umgeben. Unsere Zeit ist die Zeit von Bildern, von bewegten oder festen Bildern. Aus Platons Zweifel über die Bilder, die wir sehen, hat sich die Frage "Was ist ein Bild?" ergeben. Diese Gedanken beschäftigen bis heute Philosophen, Kunsthistorikern etc. Formt unser Geist die Bilder, die wir sehen, wie es Kant glaubte - oder ist unser Geist ein unbeschriebenes Blatt, auf dem die Bilder ihren Stempel hinterlassen, wie Locke dachte?
Harald Klinke schreibt: "Visuelle Wahrnehmung beinhaltet Denken und Denken nutzt visuelle Bilder. ... Das Bildermachen ist [...] zentral für das Menschsein. Die Kraft der Bilder stammt nicht von den Bildern selbst, sondern von Menschen, die ihnen einen Sinn geben." (Art Theory and Visual Epistemology, 2014: 5&6)
Die Werke von Petra von Langsdorff, Siegfried Lehman und Sven Hoffmann lassen uns innehalten und über ihre Bedeutung nachdenken.
Petra von Langsdorffs Arbeiten zeichnen sich durch ihre Aufmerksamkeit auf vielfältige Techniken und Charaktere aus, um eine Brücke zwischen den östlichen und westlichen Religionen zu schlagen. Ihre lange Vertrautheit mit der indischen Kunst und Mythologie ermöglichen ihre vielschichtigen Gemälde.
Siegfried Lehmans Öl- und Acrylgemälde, 3D-Kunst sowie Skulpturen aus Holz und Kunststoff bringen Ideen aus der alltäglichen Wirklichkeit in geometrisch-poetische Kompositionen von großer Klarheit, gepaart mit Suggestionen aus dem Unterbewusstsein. Soziale Themen, die aus seinem fantastischen, unheimlichen Geist stammen, werden in seine Kunstformen gelenkt und humorvoll verspottet. Die Art, wie ein Betrachter seine Kunst sieht, hängt von seinem Kontext ab, das heißt von all dem persönlichen Repertoire an Wissen, das er oder sie im Laufe der Jahre erworben hat. Die Wahrnehmung liegt in dieser Begegnung zwischen dem Betrachter als dem aktiven Wahrnehmenden und dem Kunstwerk als dem Wahrgenommenen.
Sven Hoffmann ist ein Berliner Fotograf, dessen Arbeiten in einem komplizierten, langwierigen und riskanten Prozess entstehen. Sie sind auf Massivholzplatten, Aluminiumplatten oder dicken Metallblöcken verschweißt und erscheinen dem Betrachter als dreidimensionaler und skulpturaler Gestalt. "Burn Art" ist Sven Hoffmanns aufwändige und kontinuierlich weiterentwickelte Technologie zur Verarbeitung seines fotografischen Materials. Mit Hilfe von Feuer brennt er und schmilzt sein Material sorgfältig und systematisch auf. Dadurch entstehen Bläschen, Verzerrungen und Farbfusionen, die vom Künstler effektiv eingebunden werden. Die resultierende Fotopapierschablone wird erneut bearbeitet und schließlich mit Klebstoffen auf Holz oder Metall laminiert.
Diese Ausstellung bringt mentale Bilder und visuelles Denken zusammen, um unsere moralischen Empfindungen zu kultivieren. Die Ausstellung wird vom 20.April bis zum 24. Juni 2018 im Mark Rothko Art Centre Daugavpils zu sehen sein.